Aus Wald und Wiese

Ich hab mir mal Gedanken darüber gemacht, wo man Nahrungs- und Würzmittel finden würde, wenn man sie nicht kaufen wollte oder könnte. Ich bin durch die Umgebung meiner Arbeitsstätte darauf gekommen, da ich dort so Einiges, von dem ich hier schreibe, gefunden und gekostet habe. Und so hab ich mich mal weiter umgehört und umgesehen, was denn noch weiteres Essbares in meiner Umgebung zu finden ist. Das ist gar nicht mal so wenig!

Wilde Obstbäume gibt es in Köln recht viele. Auch Nussbäume sind eine Menge zu finden. Und von den Brombeeren, die ja fast an jedem kleinen Stück Grün zu finden sind, ganz zu schweigen. Tipp: unter mundraub.org sind wilde Obst-/Nussbäume und anderes Essbares in ganz Deutschland verzeichnet. Wenn der Ort erscheint, einfach am rechten Rand das Symbol der gewünschten Pflanze anklicken, und alle bekannten Orte erscheinen auf der Karte.

Äpfel, Birnen und Walnüsse, manchmal auch Haselnüsse, könnte man sogar lagern, so dass man fast das ganze Jahr über davon essen könnte. Zumindest aber kann man von Anfang August bis Mitte November frische Apfel und Birnen pflücken, und im Oktober frische Nüsse.

Die Esskastanie/Marone ist auch oft zu finden. Sie unterscheidet sich von der gemeinen Kastanie durch die Schale - eine stachelige Kugel. Die Früchte haben an einem Ende einen kleinen Pinsel. Ich weiß wohl, dass die Meisten diese Frucht nur geröstet essen, aber ich selbst mag sie nur roh. Man muss man allerdings aufpassen, dass man sie nicht unreif erwischt, denn dann schmeckt sie sehr bitter. Sie ist zur gleichen Zeit wie die Walnuss reif.

Steinobst wie Kirschen, gibt es von Mitte Juni bis Mitte August. Mirabellen, Pflaumen, Kirschpflaumen, die es in gelb, orange und rot-blau gibt, und Zwetschgen sind im August und September bereit zur Ernte.
Und alle möglichen Beeren kann man von Juni bis in den Oktober in den Korb legen. Korb deshalb, weil man diese Früchte tatsächlich in einem Korb nach Hause tragen sollte. Den Korb sollte man mit einer Unterlage, Küchenhandtuch oder Haushaltspapier, auslegen, so dass die empfindlichen Beeren nicht zerquetscht werden.

Die Walderdbeere macht den Anfang. Sie ist sooo süß und lecker! Leider auch so klein, so dass man schon einige Hand voll braucht um glücklich zu werden. Dann, ab Ende Juni, gibt’s die Himbeere. Herbsthimbeeren wachsen sogar bis September. Und dann die Johannisbeere, auch reif ab Ende Juni bis August. Und von August bis Oktober kann man sich die Brombeere holen.

Es gibt auch noch die Felsenbirne, die von Juli bis August zu pflücken ist. Es handelt sich um perlengroße Beeren (und nicht, wie ich zuerst dachte, um eine Art Birne), mit einem leichten Bittermandelgeschmack.

Den Holunder, dessen Blüten auch essbar sind, für deren Zubereitung man allerdings noch weitere Zutaten braucht und dessen Beeren ab Mitte August reif sind. Und die Schlehe, die allerdings bis nach dem ersten Frost nicht roh gegessen werden kann, da sie zu sauer ist (sogar für Jemanden wie mich, der Zitronen wie Orangen isst.) Dann aber schmecken sie annehmbar süß-sauer und ein bisschen wie wilde Kirschen. Und auch noch die Mispel. Nach dem ersten Frost färbt sie sich schokoladenbraun und ist weich und genießbar.

Es gibt sicher noch eine Menge anderer Beeren zu pflücken, aber die müssen fast alle weiter verarbeitet werden, so dass ich die mal außen vor lasse und nur die aufgezeigt habe, die auch roh gegessen werden können.

Das waren die einfach zu findenden. Jetzt sehen wir uns mal die Knollen-/Wurzelgewächse an - von denen ich zugegebener Maßen, noch nicht viele ausgebuddelt hab. Jedoch hab ich die oberirdischen Pflanzenteile schon oft gesehen, ohne zu genau zu wissen, um welche Pflanze es sich handelt. Im nächsten Frühjahr werde ich sie endlich mal im Selbstversuch testen.
Da gibt es den Chicoree, in seiner Wildform „Gemeine Wegwarte“. Man findet sie an Wegesränder in fast ganz Europa. Die jungen Wurzeln sind gekocht essbar.
Und den Meerrettich, natürlich auch in seiner Wildform, der in der Nähe von Bächen und Flüssen zu finden ist. Seine Wurzeln sind bei Weitem nicht so dick wie die des Kultivierten.
Sowie die Topinambur, die Karotte und die Pastinake, welche jedoch alle drei in ihrer Wildform nicht sonderlich als Gemüse geeignet sind, da die Wurzeln einfach zu klein oder/und zu hölzern sind, und die Ergiebigkeit in keinem Verhältnis zum Aufwand steht. Aber wenn man daraus eine Suppe kocht, ist man dem Verhungern im Zivilisationszeitalter sicher schon ein Stück davon gekommen. ;) Und würzig schmecken wird sie auch. Dazu selbstgebackenes Brot oder besser noch Stockbrot und Butter, die natürlich mit sämtlichen gefundenen Kräutern verfeinert wird, und das abendliche Lagerfeuer kann angezündet werden.

Zumal ja noch wilder Lauch, der jedoch nicht so häufig zu finden ist und wenn, dann nur an schattenlosen Plätzen und nur so bis Anfang Juni, und Knoblauchsrauke, die wiederum wirklich überall zu finden ist von April bis Juni, sogar bis in den Herbst, dazu kommt. Und in den Monaten März bis Mai der Bärlauch. Hm, lecker! (hab dieses Jahr schon einige Blätter eingefroren).

Weiter geht’s mit „Salat“. Und da sind alle Sorten mehr oder weniger vom Frühling bis zum Spätsommer zu haben.
Es gibt den Rucola – den man an vielen Wegesrändern finden kann; den Portulak – der in den wärmeren Teilen Deutschlands wächst, und dort außer an den Wegesränder schon fast in jedem Garten zu finden ist; die Brunnenkresse – man findet sie an Wasserläufen; der Löwenzahn – zu dem ich nichts sagen muss, denn ihn findet ja wohl sogar jedes Kind; und den wilden Feldsalat – den jedoch meist nur in der Nähe von Weinanbaugebieten. Unter hortipendium.de finden Sie die passenden Abbildungen.

Na, das hört sich doch alles schon ganz lecker an. Wer mal die Lust dazu hat alles auszugraben, zu pflücken und zu sammeln, der kann daraus doch einen Familienausflug mit anschließendem „Wild“essen machen. Bzw. es müssten wohl drei Ausflüge werden: Einer so um Anfang Mai rum, der zweite ca. Ende Juli und der dritte im Oktober. Dann kann man sicher sein, von allem, was so am Wegesrand und in Wald und Flur wächst, etwas abzubekommen.
Früchte, Kräuter, Beeren, Knollen, Pflanzen sind einfach zu finden. Und bis auf den Bärlauch, bei dem viele noch Angst haben ihn mit Maiglöckchen zu verwechseln – was mir bisher ganz sicher noch nicht passiert ist, denn dafür duftet der viel zu gut nach Knoblauch – auch ungefährlich zu pflücken. Da lässt man dann eben die Kinder nicht dran.
Und nun: Auf in den Sammelrausch! Lassen Sie es sich schmecken.

Noch ein kleiner Hinweis: Und immer schön sorgsam mit den Wildpflanzen umgehen, damit sie sich auch weiter vermehren können und damit der nächste Liebhaber auch noch etwas findet. Und nur so viel nehmen, wie man auch essen möchte.
Autor: mokahu


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